Tradition und Geschichte
der Chorherren-Stiftung
Die Stiftung Chorherren zu St. Thomae knüpft an das im Jahr 1212 von Markgraf Dietrich von Meißen gegründete Augustiner-Chorherrenstift in Leipzig an. Die zwölf Chorherren lebten nach der Regel Augustins (354-430) und verbanden das klösterliche Gemeinschaftsleben mit Seelsorgetätigkeit. Das Stift zu St. Thomas entwickelte sich zu einer öffentlichen Bildungsstätte. Es war Ausgangspunkt der bis heute währenden Musik- und Bildungstradition der THOMANA, der Trias von Thomaskirche, Thomanerchor, Thomasschule. Seine wirtschaftliche Bedeutung erhielt das Stift durch seinen Besitz an Grund und Boden, welcher durch Schenkungen und eine planmäßige Erwerbspolitik vermehrt wurde.
Im Thomasstift wurde am 2. Dezember 1409 die Universität Leipzig gegründet. Damit wurde die Phase der engen Zusammenarbeit zwischen dem Kloster und der Universität eingeleitet. Mit der Thomasschule, der Universität und der späteren Nicolaischule entwickelte sich Leipzig zum Zentrum der Bildungsvermittlung in Mitteldeutschland. Mit der 1539 erfolgten Einführung der Reformation in Leipzig wurde das Thomasstift von der Leipziger Bürgerschaft übernommen und setzte als nunmehr städtische Institution seinen erzieherischen und sozialen Auftrag sowie die Pflege seiner musikalischen Tradition fort.
Nach dem Bachfest anlässlich des 250. Todestages von Johann Sebastian Bach am 28. Juli 2000 haben sich Thomaskirche, Thomacherchor, Bach-Archiv Leipzig und der Förderverein Thomaskirche-Bach sowie die Stadt Leipzig zu einer Interessensgemeinschaft zusammengefunden. Aus dem dringenden Anliegen, das jährlich stattfindende Bachfest Leipzig dauerhaft finanziell abzusichern, entstand dann die Idee, eine Kapitalstiftung zu gründen. Die Gründung erfolgte 2001 als Stiftung Chorherren zu St. Thomae. Inzwischen gehören 42 Chorherren und Chordamen dem Konvent der Stiftung an. Seit vielen Jahren ermöglicht die Stiftung Chorherren zu St. Thomae durch ihre Erträge, dass die Kirchenmusik in den Metten, Motetten und Gottesdiensten während des Bachfestes mit hervorragenden Ensembles und Solisten gestaltet werden kann.
Außerdem hat die Stiftung durch den Ankauf und die Renovierung der villa thomana in der Sebastian-Bach-Straße 3 den Grundstein für den Bildungscampus forum thomanum gelegt. Die Stiftung fördert jährlich die Aktivitäten des forum thomanum. Während der Coronakrise hat die Stiftung Honorare für freischaffende Musiker/innen bei Gottesdiensten, Motetten und Konzerten finanziert. Die Stiftung Chorherren zu St. Thomae gehört zu den erfolgreichsten Stiftungen in der Stadt Leipzig.